Ein neues Leben – erwecke den Schmetterling in Dir
Wenn Wiesenhelden erwachsen werden, spüren sie die ganze Zauberkraft ihres Körpers. Manche erhalten dann Flügel, andere neue Talente oder verwandeln sich so extrem, dass man Kind und Erwachsene für zwei verschiedene Tierarten halten könnte.
Die Kinder der Wanzen sehen von ihrer Form her schon aus wie ihre Eltern, werden manchmal aber gerne mit Käfern verwechselt (so wie die Feuerwanze). Sie wachsen nach und nach wie wir Menschen und durchlaufen vier Klassenstufen. Alle Wanzenkinder im gleichen Alter besuchen die selbe „Klasse“ – und sie lernen voneinander. Und wenn sie in die Pubertät kommen, erhalten sie bei ihrer vierten Häutung ihr „Schulabschluss-Diplom“ in Form ihrer Flügel. Wobei der Nachwuchs der Grünen Wanze sich am Anfang farblich extrem unterscheidet. Sie sehen als Baby eher aus wie Rotwanzen. Wer weiß, vielleicht wollen sie einen Marienkäfer imitieren (siehe Wand 1: Alby schlüpft). Erst in der dritten Klasse wird ihre Haut grün und sie scheinen auf dem Gras dadurch unsichtbar zu werden.
Wenn die Kleinen die „Klassenstufe“ wechseln, erhalten sie statt einem Zeugnis, eine neue Außenhaut. Die alte wird abgeworfen und anfangs sind sie noch ganz blass … als wären sie nackt. Erst nach und nach beginnt ihr Körper, den entsprechenden Farbstoff in ihre Haut einzuleiten. Die Streifenwanzen haben auf ihrer roten Bauchseite schwarze Punkte. Nur die Oberseite ist gestreift. Sie verteidigen sich ebenfalls mit einer stinkenden Flüssigkeit, die sie bei Gefahr „ausschwitzen“ genauso wie das Marienkäfer tun. Die Brutwanzen sind allerdings etwas ganz besonderes. Mama Wanze klebt die Eier auf den Rücken von Papa und die Kinderchen werden dann nach dem Schlupf von ihren Eltern umsorgt. Meist verbergen sie sich alle im Inneren des Samenkorbes der Wilden Möhre – kein Wunder, ihre Nahrung sind die Samen dieser Pflanze.
Die Honigwespe dagegen ist ein Häuslebauer. Sie sammelt Lehm und baut daraus eine Art Turmvase. Darin lebt ihr Wurmkind, welchem sie viele Fresspakete zum Großwerden dalässt. Im Gegensatz zu anderen Wespen leben diese Kleinen nicht von fleischiger Kost, sondern von Honig. Diesen sammelt sie als Nektar und Pollen an den Blumen.
Raupen und Schmetterlinge unterscheiden sich sehr voneinander. Genauso wie Wespen und deren Kinder. Und es ist zudem auch nicht gerade einfach für die Falter, sich aus ihrem Puppenhäuschen zu befreien. Sie benötigen dafür unglaublich viel Kraft – und das hat auch seinen Grund: Nur durch diesen Kraftakt werden die neuen Körperteile aktiviert. Danach heißt es noch eine Weile abhängen und die Flügel aushärten lassen. Kein Wunder, dass da Apollo, der einen Tag früher schon als Falter das Licht der Welt erblickt hat, seiner Freundin zuruft: „Das schaffst Du. Mach nur weiter so!“